Backvariationen
Gebäck für alle Fälle.
Slacklinen im Garten.
Backvariationen
Hunger?
Radtour Remschnigg
Radtour in der Südsteiermark auf die südlichste Alm Österreichs: Remschnigg.
Homeoffice
Homeoffice: könnte schlechter sein.

Coronazeiten

Zeiten der Einschränkungen - Zeiten der Möglichkeiten

Corona hat und wird uns noch einiges abverlangen: Krankheit und Tod, Arbeitslosigkeit und Armut, soziale Distanz und persönliche Einschränkungen. Viele, auch ich, haben das bis jetzt nicht gekannt. Wenn man Lust auf was hatte, konnte man dem nachgehen. Da nehme ich mich nicht aus. Sei es eine Skitour am Wochenende inklusive langer Autofahrt, oder im Sommer ein Abstecher ins Gebirge zum Klettern. Selbst Reisen mit dem Flugzeug gehören längst „zum Leben“. Corona hat uns nicht nur unserem persönlichen Ego Grenzen aufgezeigt, nein, auch dem öffentlichen Leben. Zu fragil präsentiert sich das gesamte Wirtschaftssystem. Wer hätte je gedacht, dass man Geld verdienen kann in dem man Erdöl „kauft“? Da fragt man sich bloß was alle Grüninitiativen bis jetzt bewirkt haben. Viel kann das nicht gewesen sein. Eins ist gewiss: die precoronale Wirtschaft hat keine Einschränkungen verkraftet. Genauso wie Unkraut sich nicht stutzen lässt. Klimaziele, oder besser gesagt der immer wieder aufgewärmte Floskelbrei, wurden mehr denn je lachhaft gemacht.

Doch was war der Grund für den Ausbruch? Darüber ist man sich noch nicht ganz im Klaren. Ein Grund könnten gestresste Fledermäuse gewesen sein. Ein geschickter Schachzug der Natur um sich vom von uns geschaffenen Stress zu befreien? Bilder von Fischen in klaren Gewässern, reiner Luft in Städten und perfekte Sicht auf die Berge kursierten im Internet. Eins sollte uns bei diesen Bildern klargeworden sein: die Natur hat diese Pause gebraucht – wir auch?

Die Anfänge der Restriktionen waren teils sehr chaotisch. Viel Hass wurde verbreitet. Anscheinend waren Überwachungen auf Grund von mangelnder Selbstdisziplin notwendig. Wo zieht man die Grenze? Was soll eine technisch total nutzlose App bringen? Wie lange dauert es bis wir mit einem implantierten Chip zwangsausgestattet werden? Ein Freund von mir trifft den Nagel auf den Kopf: wir sollten nicht vor blinder COVID-19-Angst alle Rechte über Bord werfen.

Fragen die sich mir stellen: Sind klare Verbote und Gebote nötig, oder kann an das logische Denken appelliert werden? Muss Skitourengehen explizit verboten werden, oder schafft es ein erwachsener Mensch vernünftig darüber nachzudenken und Risiken abzuschätzen? Kann eine Tour die man bereits kennt und den aktuellen Bedingungen nach ungefährlich ist gemacht werden? Klar, aber bedenkt man die Fahrt dorthin? Die Tankstelle? Kann man sich solidarisch zeigen? Dankbar dafür, dass man noch einen Job hat und ihn von zu Hause ausführen darf? Bedarf es Auflehnung? Missachtung?

Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Auch gegenüber seinem Gewissen. So wie eine Pflanze sich immer wieder den Weg zum Licht bahnt, so können auch wir die eingeführten Restriktionen als Chance sehen. Ein neuer Topf, eine neue Umgebung kann anfangs zwar Unbehagen hervorrufen aber im Laufe der Zeit einen Wachstumsschub bewirken. Ich selbst wurde aus dem Alltagstrott und Stress befreit, konnte wieder Aufatmen und habe unzählig viele neue Dinge probiert: Sauerteig angesetzt und ihm einen Namen gegeben, Brot gebacken und ü30min Gerichte gekocht. Ich war Slacklinen, Laufen, und Radfahren. Ich habe wieder mal Klavier gespielt, sowie Schach und zum ersten Mal Siedler von Catan. Selbst am Homeoffice habe ich meinen Gefallen gefunden – wer sagt schon nein zu einem Mittagessen auf sonnigem Balkon? Dort teile ich den Platz mittlerweile mit diversen Kräutern und Gemüsesorten. Allein das Wachstum zu beobachten macht glücklich.

Also, machen wir das Beste daraus und richten den Blick nach vorne – nicht jammern darüber was uns fehlt, sondern sind wir glücklich und dankbar darüber was wir haben bzw. neu dazugewonnen haben. Klar wird’s kein Dauerzustand sein, auch der aktuelle Topf wird irgendwann zu klein. Aber jetzt sind wir bereit für was Neues. Oder einfach für Altes, das im neuen Blickwinkel ganz anders erstrahlt. Mein Auto habe ich während der Ausgangssperre wochenlang nicht angerührt. Habe ich es vermisst? Nein. Leben mit weniger Sozialkontakte? Technik ermöglicht vieles. Ist es anders – klar. Ist es schlechter – zumindest für mich nicht.

Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich selbst (L. Tolstoi).